Kampf gegen die Apartheid  – Ende der Apartheid

Es war ungerecht, was die Weißen mit den Schwarzen gemacht haben. Die Schwarzen wollten sich natürlich dagegen wehren. Sie haben immer wieder versucht, die gleichen Rechte zu bekommen wie die Weißen. Südafrika war und ist ihr Land in dem die fremden Weißen zu Unrecht herrschten.

Nelson Mandela war der erfolgreichste Kämpfer gegen die Apartheid. Er war der Anführer der Schwarzen, die viele Jahre dafür gekämpft haben, dass die ungerechten Gesetze abgeschafft werden und dass Schwarze und Weiße die gleichen Rechte haben. Dabei hat er immer wieder gesagt, dass er gemeinsam mit den Weißen eine friedliche Lösung finden möchte. Doch leider kam es immer wieder zu schlimmen Kämpfen zwischen Schwarzen und Weißen.

1963 wurde Nelson Mandela verhaftet. Die Weißen dachten, dass die Schwarzen ihren Kampf aufgeben werden, wenn ihr Anführer im Gefängnis sitzt. Er wurde in einem Gefängnis auf Robben Island eingesperrt. Robben Island ist eine Insel, die ungefähr 40 km vor Kapstadt liegt.

Doch obwohl er dort eingesperrt war, haben die Schwarzen weiterhin für ihre Rechte gekämpft. Auch viele Menschen aus anderen Ländern haben gesagt, dass es ungerecht ist, dass die Weißen die Schwarzen in Südafrika beherrschen, unterdrücken und ausbeuten; also ungerecht behandeln.

Als die Weißen merkten, dass die Schwarzen ihren Kampf nicht aufgeben werden und sogar immer mehr Menschen auf der Welt zu ihnen halten, haben sie versucht, eine Lösung für ihr Land zu finden.

Um eine Lösung zu finden, hat 1990 der weiße Präsident Wilhelm de Klerk mit Nelson Mandela gesprochen. Er wollte gemeinsam mit ihm überlegen, was sie in dem Land ändern können, damit Schwarze und Weiße friedlich miteinander leben können.

Es wurde beschlossen, dass Nelson Mandela freigelassen wird, wenn er dafür sorgt, dass die Schwarzen nicht mehr gegen die Weißen kämpfen. Nelson Mandela hat gefordert, dass es neue Wahlen geben soll und dass bei diesen Wahlen alle Menschen Südafrikas das Recht haben zu wählen. Wilhelm de Klerk war einverstanden. Nelson Mandela wurde 1990, also nach  27 Jahren,  freigelassen.

1994 gab es die ersten demokratischen Wahlen in Südafrika, das heißt zum ersten Mal durften alle Menschen –Weiße UND Schwarze– wählen. Die Menschen Südafrikas entschieden, dass Nelson Mandela der Präsident von Südafrika werden soll.

So wurde Nelson Mandela 1994 der erste schwarze Präsident Südafrikas. Er hat sofort entschieden, dass die alten Gesetze nicht mehr gelten dürfen. Die Apartheid –also die Trennung von schwarzen und weißen Menschen- wurde verboten. Er hat sofort neue Gesetze aufgeschrieben.

In den neuen Gesetzen stand,  dass alle Menschen in Südafrika die gleichen Rechte haben. Von nun an sollte Südafrika zu einem Land werden, in dem alle Menschen gemeinsam und  friedlich zusammen leben.

Seit 1994 gelten für alle Menschen, die in Südafrika leben, die gleichen Gesetze; egal welche Hautfarbe sie haben. Schwarze und Weiße dürfen wieder zusammen leben. Schwarze und weiße Kinder dürfen nun wieder gemeinsam zur Schule gehen und das gleiche lernen. Schwarze und weiße Erwachsene dürfen die gleichen Arbeiten machen. So sollen alle Menschen in Südafrika die gleiche faire Chance auf ein gutes Leben haben.

Nelson Mandela hat eine Wahrheits- und Versöhnungskomession eingerichtet. Dort durften die Weißen erzählen, was sie während der Apartheid den Schwarzen angetan haben. Wenn sich die Weißen dafür bei den Schwarzen entschuldigt haben, bekamen sie dafür keine Strafe.

Es gab viele Weiße, die nur so ungerecht zu den Schwarzen waren, weil das Gesetz es von ihnen verlangte. Wenn sie es nicht gemacht hätten, wären sie selbst bestraft worden. Diese weißen Menschen sind genauso froh wie die Schwarzen, dass sie nun endlich freundlich und gerecht zueinander sein dürfen.

Die Apartheid, also die Zeit, in der die Weißen alles in Südafrika bestimmt haben und die Schwarzen unterdrück und ausgebeutet haben, dauerte von 1948 – 1990, also ungefähr hat 40 Jahre. Diese Zeit ist nun endgültig vorbei !!! 

Seit 1994, also seit ungefähr 20 Jahren- dürfen Schwarze und Weiße wieder zusammen leben und haben die gleichen Rechte.

Doch haben wirklich alle Menschen in Südafrika die gleiche faire Chance auf ein gutes Leben? Leider nein!
Es wird noch lange dauern, bis die Schwarzen auch so leben können, wie die Weißen
: Die Schwarzen (Erwachsenen), die während der Apartheid gelebt haben, haben keinen guten Schulabschluss, können auch heute nur die schlechteren Arbeiten machen, bekommen wenig Geld, können nur in Armut leben. Eine Chance auf ein besseres Leben haben nun ihre Kinder, aber nur, wenn sie endlich auf gute Schulen gehen können …

 

Meine Mutter Zingisa ist mit acht Jahren bei ihrer Mutter -also meiner Oma- ausgezogen. Sie ist von der Transkei nach Hout Bay zu ihrem Onkel gezogen. Meine Oma dachte, dass es besser für sie ist, weil sie dort in eine Schule gehen kann, zu der sie nicht 2 Stunden laufen muss. Zingisa hat bei ihrem Onkel in unserem Township Imizamo Yethu gewohnt. Sie ist zur Moravian Primary School gegangen (zu der gleichen Schule gehe auch ich 🙂 ) und hat dort ihren Schulabschluss gemacht. Nach der Schule hat sie Arbeit als “Hausmädchen” bei einer weißen Frau in Hout Bay gefunden. Sie muss für sie die Hausarbeit machen; also putzen, waschen, bügeln, einkaufen, aufräumen, … Für ihre Arbeit bekommt sie jeden Monat 2000 Rand, das sind ungefähr 200 €. Sie verdient also sehr wenig.
Im Jahr 2002 wurde meine Schwester Olwethu geboren und zwei Jahre später kam ich zur Welt 🙂 . Unsere Väter kennen wir nicht; sie leben nicht bei uns. Aber Zingisa hat einen Freund, der sich wie ein Vater um uns kümmert; er heißt Xolisa 🙂 .

Meine Mutter wünscht sich so sehr, dass wir nun auch auf gute Schulen gehen können und später einen guten Job bekommen. Aber weil wir immer noch in Imizamo Yethu wohnen, gehe auch ich zu der Moravian Primary School. Weil dies während der Apartheid eine Schule für schwarze Kinder war, sind die Lehrer dort nicht so gut ausgebildet. Auch haben wir dort keine guten Unterrichtsmaterialien.

Naja, … wir warten mal ab; vielleicht ist unsere Schule bald auch so gut, wie die Schule zu der die weißen Kinder gehen durften: Ich hoffe und wünsche es mir so sehr 🙂 ! Wenn ich erwachsen bin, möchte ich auch als Lehrerin arbeiten. Wer weiß, vielleicht werden ich dann ja auch an der Moravian Primary School arbeiten und für die Kinder dann einen guten Unterricht machen, in dem sie viel lernen und auch viel Spaß haben … 😉 🙂 .