Industrie & Wirtschaftsstrukturen

Lesotho hat keine nennenswerte Industrie und so bestehen nur äußerst begrenzte Erwerbsmöglichkeiten. Der Staat ist einer der größten Arbeitgeber. 2013 waren rund 44.200 Menschen im öffentlichen Dienst angestellt.

Ein weiterer großer Arbeitgeber ist die Textilbranche. Ende der 90er Jahre entstand die Textilindustrie. Durch den African Growth and Opportunities Act (AGOA), ein Programm der US-Regierung, das die Wirtschaft in Afrika durch zollfreie Einfuhren in die USA stimulieren soll, wurde seit 2004 die Textilindustrie in Lesotho durch Investitionen asiatischer Textilunternehmen stark ausgebaut. Hier arbeiten bis zu 35.000 Menschen (Stand 2015). Das AGOA-Programm wurde bis 2025 verlängert, Lesotho könnte aber aufgrund der instabilen politischen Verhältnisse von einer weiteren Förderung ausgeschlossen sein.
Als billige Kleidung aus Asien die Märkte überschwemmte, wurden in Lesotho tausende arbeitslos, in Lesotho schlossen viele Fabriken. Nun ist das Land wieder zurück auf dem Weltmarkt. Lesotho hat sich auf den Handel mit ethisch korrekter Kleidung spezialisiert. Mit menschenwürdiger Produktion ist das Land das Gegenmodell zu Bangladesh. In den Fabriken von Maseru werden höhere Löhne gezahlt als in asiatischen Ländern, es gibt Gewerkschaften, Kontrolleure und Schutzmasken. Mit besseren Arbeitsbedingungen will das Land eine Marktlücke füllen und damit weltweit zum Vorbild werden.
Nach dem Einbruch ist die Textilindustrie in jüngster Zeit wieder gewachsen. Sie trägt rund 20% zum Bruttoinlandsprodukt Lesothos bei und ist der größter Arbeitgeber des Landes; 40.000 Menschen sind in den Fabriken beschäftigt. Lesotho ist einer der größten Textilproduzenten Afrikas.

Die Regierung bemüht sich um Investoren aus Südafrika. Sie wirbt dabei mit günstigen Standorten und Krediten und mit dem niedrigen Lohnniveau. Hinderlich sind hierbei aber der kleine Binnenmarkt und die teuren Transportkosten beim Export. Sowohl die Binnenlage mit relativ wieten Wegen zu den Seehäfen als auch die Abhängigkeit von den südafrikanischen Transportunternehmen bilden hier die Hauptprobleme. Erschwerend kommt noch hinzu, dass das rohstoffarme Land erst einmal die nötigen Rohstoffe ins Land bringen muss.

Einen entscheidenden Wirtschaftsfaktor für Lesotho machten die Wanderarbeiter aus. Etwa 60% der männlichen Erwerbspersonen arbeiteten in Südafrika, vornehmlich in den Minen. Sie erwirtschafteten ca. 35% des Bruttosozialproduktes von Lesotho. Damit wird die starke Abhängigkeit von dem großen Nachbarn deutlich. Um die Gehälter dieser Arbeiter zu einem großen Teil in das eigene Land zu holen, überwiesen die Minengesellschaften 60% der Löhne direkt an die Lesotho National Bank, die diese erst nach Ablauf des Arbeitskontraktes auszahlte.
Vor allem wegen der Umstrukturierung des südafrikanischen Goldabbaus, wegen stärkerer Mechanisierung und der Schließung kleinerer Minen zu Beginn der 2000er Jahre, sanken die Zahlen um die Hälfte; Zehntausende Basothos mussten zurück in ihr Land und die Arbeitslosenrate stieg immens. Im Jahr 2012 arbeiteten noch ca. 44.000 Arbeitsmigration, vor allem in den südafrikanischen Minen.

Lesotho ist seit den 1980er Jahren bemüht, das Land verstärkt für den Tourismus zu erschließen. Der Schwerpunkt liegt hier auf Maseru und den Maloti-Bergen mit ihren vielfältigen Wander- und Reitmöglichkeiten. Am schönsten ist Lesotho im Hochland des Nordostens und der Mitte. 2010 gab es rund 400.000 Touristen, von denen 93 Prozent aus Südafrika kamen. Die einzigartige Landschaft zieht Touristen an, die ursprüngliche Natur erleben wollen. Tourismus vielfältige „outdoor“-Aktivitäten wie Wandern, Klettern, Pony-Touren, Mountainbike fahren, 4×4 Touren und auch Ski fahren.

Bergbau wird kaum betrieben; es gibt vier Diamantenminen, durch die kleinere Einnahmen erwirtschaftet werden. Gelegentlich werden dort große Diamanten gefunden, wie 2015 ein Diamant von 357 Karat. Des Weiteren existieren signifikante Einnahmen durch Wasserexport nach Südafrika.

In Mokhotlong ergeben sich u.a. durch das Krankenhaus, das einzige Hotel sowie administrative Einrichtungen Arbeitsplätze.