Sehnsucht Afrika …?! – meine “Flucht” von Europa nach Afrika

Diese erste Reise nach Südafrika machte ich, um vor Ort herauszufinden, ob Südafrika ein Land ist, in dem ich –trotz aller Reisewarnungen, die es für dieses Land gibt- für längere Zeit leben möchte bzw. kann. Denn schon seit langem hatte ich den Wunsch, mich für ein Jahr beurlauben zu lassen (ein Sabbatjahr zu nehmen), um „in Afrika“ zu leben …

Ich wollte längere Zeit dort leben, weil ich dieser unverhältnismäßigen Überfluss- und Konsumgesellschaft ein wenig „entfliehen“ wollte und damit der ständig erlebbaren Diskrepanz zwischen dem täglich verfügbaren Überangebot an allem und den täglichen Berichten, Informationen und Bildern aus den Katastrophengebieten dieser Welt, die von einem Mangel an so vielem – und dem daraus resultierenden Überlebenskampf der Menschen- erzählen.
Ich kann diese Diskrepanz weder als gegeben annehmen, noch ignorieren. Die weltweite ungleiche Verteilung lebensnotwendiger Güter und die schwierigen Lebensbedingungen unter denen viele Menschen leben; all dies beschäftigt mich und lässt mich nicht los …

Die Gründe und Ursachen für diese Ungerechtigkeit sind vielschichtig und komplex, überwiegend durch wirtschaftliche und politische Interessen und Vorgaben beeinflusst und dem egoistischen und maßlosen Streben vieler Menschen nach mehr.
Die gesellschafts- und wirtschaftspolitischen Gründe und Ursachen sind kaum zu verändern, Klagen und Schuldzuweisungen helfen nicht weiter – ich denke, es liegt an jedem Einzelnen dazu beizutragen, dass sich die Situation ein wenig verändert und ich bin der festen Überzeugung, dass wenn man das Glück hatte in ein „gutes Leben“ geboren worden zu sein, dann hat man auch die Verpflichtung etwas von dem Guten, das man erfahren durfte, abzugeben bzw. weiterzugeben an Menschen, die dieses Glück nicht hatten.

Die Kenntnis von den schwierigen Lebensbedingungen unter denen Menschen weltweit leben müssen, die nicht von ihnen verursacht wurden und die sie nicht beeinflussen können, das Bedürfnis sich für diese Menschen engagieren zu wollen und die Faszination für den afrikanischen Kontinent, waren und sind Beweggründe, die mich immer wieder nach Afrika führen.

Und so fasste ich 2011 den Entschluss endlich zu handeln. Ich habe ein Sabbatjahr genommen und ein Jahr an einer Grundschule in dem Township Imizamo Yethu nahe Kapstadts gearbeitet; ich wollte „etwas tun und etwas von dem Guten, das ich in meinem Leben erfahren durfte, weitergeben“ …