Sun Umbrella – “wie der Sonnenschirm zum Namensgeber und Symbol wurde”

Während meines ersten Aufenthaltes in Südafrika (2008) kam ich mit Bheka ins Gespräch; er arbeitete als Referendar an einer Grundschule und bot mir spontan an, „sein Viertel“, das Township Bongolethu, zu zeigen.

Bheka zeigte mir während unseres Spaziergangs die Schule an der er arbeitete und u.a. eine Näherei, ein Fitnessstudio, eine Beratungsstelle für HIV-Positive – er erzählte davon, dass viele öffentliche Institutionen und gemeinnützige Vereine durch Ehrenamtliche, NGO´s und andere wohltätige Vereine unterstützt werden. Auch kamen wir an einem schmalen Weg vorbei; einem Platz, an dem es zu Apartheidszeiten häufig gewalttätige Auseinandersetzungen mit der Polizei gegeben hat. Wir begegneten immer wieder Menschen, die ein wenig von sich und ihrem Leben erzählten.

Es war beeindruckend, wie durchdacht, umsichtig und einfühlend Bheka mir ursächliche Zusammenhänge erläuterte, die zu den offensichtlich vorherrschenden schwierigen Lebensbedingungen geführt oder beigetragen haben; alles ohne Klagen und ohne Schuldzuweisungen aber dafür mit einer imponierenden Besonnenheit, jeder Menge Lebensfreude und Zuversicht und absolut fokussiert auf das Positive; auf das bisher Erreichte und auf die Zukunftsträume. Bhekas Einstellung zum Leben berührte mich sehr …

Seine resümierenden Worte blieben mir immer in Erinnerung:
Unsere Gemeinschaft funktioniert wie ein Schirm.“ Alles entspringt der Warmherzigkeit und Anteilnahme der Menschen; dies ist „der Grundstock des Guten“. Einige warmherzige und anteilnehmende Menschen haben hier Hilfsangebote geschaffen; die Tatkraft und Güte, die davon ausgeht und sich ausbreitet ist wie ein Schirm, der sich schützend über unser Viertel spannt:
Die unterschiedlichen Hilfsangebote werden zu Anlaufstellen für Menschen, die Hilfe suchen und auch für Menschen, die Hilfe anbieten können und wollen; so entsteht „ein stützendes Gerüst aus stabilen Verstrebungen“.
Das Schöne ist, dass die Hilfsangebote die Menschen beiderseits miteinander verbinden; die unzähligen guten Taten, Gesten und lieben Worte hilfsbereiter Menschen und die unzähligen guten Taten, Gesten und lieben Worte der Anerkennung und des Dankes hilfsbedürftiger Menschen bedingen einander; sie fungieren als Verknüpfung und lassen in zahlreichen Begegnungen wertvolle zwischenmenschliche Verbindungen entstehen. Indem jemand Hilfe und Gutes gibt oder erfährt und diese Erfahrung annimmt, zurück- oder weitergibt entsteht ein miteinander verwobenes Geflecht – eine solidarische Gemeinschaft; durch diese Menschen entfaltet sich der Gedanke der Wohltätigkeit und lässt ein miteinander verbundenes schützendes Schirmdach entstehen.
Wir lassen hier keinen „im Regen stehen“; wir wollen, dass für jeden die Sonne scheint und jeder unter einem schützenden Sonnenschirm Platz hat; wir wollen, dass jeder unter dem Schutz unserer Gemeinschaft steht und Hilfe bekommt und Gutes erfährt, wenn er dies braucht … 🙂 “ (ein dem Sinn nach verfasstes Gedächtnisprotokoll 😉 )

Bhekas Worte waren es, die dazu geführt haben, den Verein „Sun Umbrella“ zu nennen, denn das Konzept und die Zielsetzung des Vereins basieren auf dem gleichen solidarischen Gemeinschaftssinn, den das Zusammenleben der Menschen in seinem Viertel kennzeichnet.

Diese Parallelen wurden deutlich, als das Konzept und die Zielsetzung des Vereins entstanden. Das Konzept und die Zielsetzung des Vereins basieren auf und resultieren aus den Erfahrungen und Erlebnissen, die ich während meiner weiteren Aufenthalte im südlichen Afrika machen durfte. Sie ließen die Idee zur Gründung des Vereins entstehen und prägen das Konzept und die Zielsetzung maßgeblich. Diesen Entstehungsprozess, möchte ich im Folgenden beschreiben …