Leben ohne fließendes Wasser

Vielleicht wundert ihr euch, dass wir in unserer Hütte kein Badezimmer haben. Das ist in fast allen Hütten so. Wir haben keinen Wasseranschluss. Es gibt also keine Wasserleitung, die zu unserer Hütte führt. Deswegen haben wir in unserer Hütte kein fließendes Wasser.
Und weil wir kein fließendes Wasser haben, haben wir kein Waschbecken, keine Dusche, keine Badewanne und keine Toilette. Denn all das würde ohne fließendes Wasser sowieso nicht funktionieren. In der Küche haben wir auch keine Spüle.

Wenn wir Wasser brauchen, gehen wir zu einem Wasserhahn, der bei uns am Straßenrand ist. Dort ist immer viel los, denn wir teilen uns den Wasserhahn mit unseren Nachbarn. Jeder nimmt Eimer oder Schüsseln mit und holt jeden Tag frisches Wasser. Das Wasser schütten wir dann in zwei große Eimer, die bei uns in der Küche stehen.

Weil wir kein Badezimmer haben, füllen wir uns zum Waschen ein wenig Wasser in einen kleineren Eimer. Nach dem Waschen putzen wir uns unsere Zähne. Bei gutem Wetter machen wir uns vor der Hütte fertig und bei schlechtem Wetter drinnen in der Küche.

Wenn Qlwethu oder ich ein Bad nehmen wollen, holen wir uns unsere „kleine Badewanne“; das ist eine große Schüssel. Wir füllen Wasser in den Wasserkocher und erhitzen das Wasser. Dann schütten wir es in die große Schüssel und nehmen ein schönes warmes Bad.
Wenn meine Mutter baden möchte, geht das leider nicht. Eine Schüssel, die so groß ist, dass meine Mutter hinein passen würde, haben wir leider nicht 😉 🙂 . Sie geht in eines der Badehäuser, die es bei uns in Imizamo Yethu gibt. Das ist ein Haus in dem mehrere Duschkabinen sind. Wenn man dort duschen möchte, kostet es ein wenig Geld; deswegen machen das nur die Jugendlichen und Erwachsenen.

Ein paar Meter von unserer Hütte entfernt steht unser kleines Toilettenhäuschen. Wir teilen es uns mit acht Familien aus der Nachbarschaft. Jeder hat einen Schlüssel und jeder muss sich um die Reinigung kümmern. Bei uns klappt das ganz gut.

Wir haben keine Spüle und keinen Geschirrspüler. Olwethu und ich kümmern uns abwechselnd um den Abwasch. Wir erhitzen wieder ein wenig Wasser mit dem Wasserkocher und schütten es in unsere „tragbare Spüle“, das ist eine kleine Schüssel. Bei schönem Wetter können wir so den Abwasch vor unserer Hütte machen.

Wir haben keine Waschmaschine. Meine Mutter wäscht auch unsere Wäsche in einer Schüssel. Das ist viel Arbeit. Sie hängt die saubere Wäsche zum trocknen an der Wäscheleine vor unserer Hütte auf. Man braucht hier keine Angst haben, dass jemand die Wäsche klaut. Alle Nachbarn achten aufeinander und halten zusammen.